Agilität oder agiles Arbeiten fand seinen Ursprung bereits in den 1970er Jahren und wurde bei den Entwicklungsarbeiten der NASA eingesetzt. So richtig den Durchbruch schaffte die agile Arbeit allerdings erst ab 1995, als anlässlich der OOPSLA Scrum durch Ikujiro Nonake und Hirotaka Takeuchi vorgestellt und 2001 das Agile Manifesto verabschiedet wurde. Und heute? Agilität scheint überall ein Thema zu sein. Doch wie stark ist die Einführung und Etablierung in den Unternehmen tatsächlich?

Nutzen der Agilität

Eine Studie vom Beratungshaus BearingPoint aus dem 2020 zum Thema «Agile Pulse» zeigt interessante Resultate zwischen dem Wunschdenken und der Realität auf.

So sind sich viele Unternehmer einig, dass Agilität dazu beiträgt, Krisen meistern zu können. Gründe dafür sind, dass die Mitarbeiter bereits selbstorganisiertes Arbeiten gewohnt sind, die kontinuierliche Lieferung an den Kunden funktioniert oder das Vertrauen in die virtuelle Arbeit vorhanden ist.

Vorhandenes Ungleichgewicht im Etablierungsgrad

Umso interessanter ist allerdings der tatsächliche Etablierungsgrad in den unterschiedlichen Ebenen einer Firma. Während 81% der Teams der befragten Unternehmen agil arbeiten, so beträgt der Anteil im Management gerade mal 26% .

Gleichzeitig erwähnen rund die Hälfte derselben Unternehmen, dass der wichtigste Erfolgsfaktor einer erfolgreichen «Agilisierung» das Management ist. Wie soll also der Schritt in die Agilität klappen, wenn nur ein Viertel des Managements agiles Arbeiten selber nutzt?

Grosses Potential im Top Management

Anhand der genannten Fakten wird deutlich, dass es betreffend der «agilen Transformation» noch grosses Potential gibt. Idealerweise wird die Agilität vom Top Management (vor-)gelebt und damit von der Spitze her mit allen wichtigen Prinzipien in die Organisation getragen. Dann bleiben grossartige Tools und Methoden wie der OKR-Ansatz (Objectives and Key Results), das agile Team Board oder das Stand Up Meeting nicht länger Aktionen einer von der Basis getriebenen «Graswurzelbewegung».

Den ersten Schritt tun

Agilität zu verstehen, anzuwenden und vorzuleben braucht Zeit – und insbesondere Ihre geistige Offenheit als auch das bewusste verlassen Ihrer Komfortzone. Als Gegenleistung kriegen Sie wertvolle Erfahrungen und haben die Chance auf mehr zufriedene Kunden, mehr Lebensqualität und Freude am Job.

Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben.

Viktor FrankL

Österreichischer Neurologe und Psychiater